Sicherer, aber auch anstrengender

Challenge-Roth-Radstrecke zu 100 Prozent autofrei: Darauf müssen sich Anwohner am 7. Juli einstellen

Robert Gerner

Schwabacher Tagblatt/Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung/Hilpoltsteiner Zeitung

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1.5.2024, 15:00 Uhr
Ok, den Solarer Berg ist während eines Challenge-Rennens schon lange kein Auto mehr hochgefahren. Heuer wird jedoch erstmals die komplette Radstrecke für den motorisierten Verkehr gesperrt - auch Sicherheitsgründen.

© Robert Gerner Ok, den Solarer Berg ist während eines Challenge-Rennens schon lange kein Auto mehr hochgefahren. Heuer wird jedoch erstmals die komplette Radstrecke für den motorisierten Verkehr gesperrt - auch Sicherheitsgründen.

Auch nach 40 Jahren Triathlon gibt es immer noch Premieren: Erstmals ist beim Challenge Roth am 7. Juli die komplette Radstrecke für den motorisierten Verkehr gesperrt. Ausnahmen gibt es nur für Blaulicht-Fahrzeuge sowie für begleitende Motorräder, deren Fahrer Wettkampfrichter und einige wenige Medienvertreter chauffieren.

Die über 4000 Sportlerinnen und Sportler freuen sich, das lässt sich aus ersten Reaktionen in sozialen Medien herauslesen, über ein noch größeres Maß an Sicherheit. Für die Anwohner, die nichts mit dem Ausdauersport zu tun haben, bedeutet der 7. Juli dagegen noch einmal etwas mehr Einschränkung. Grundsätzlich aber gilt: Wer unbedingt raus muss, der kommt auch raus.

Aus gut 80 Prozent werden 100 Prozent

Schon in den vergangenen Jahren war die zweimal zu durchfahrende 86-km-Schleife durch den südlichen Landkreis Roth (zuzüglich des Zubringers zur Laufstrecke von Eckersmühlen nach Roth) am Wettkampftag für den normalen Verkehr weitgehend gesperrt. Es gab aber immer noch ein paar Streckenabschnitte, bei denen man als Autofahrer ganz vorsichtig mit dem Feld "mitschwimmen" konnte (Eysölden-Zell-Unterrödel) oder auf denen man sogar auf einer abgetrennten Spur entgegen des Rennens unterwegs sein konnte (Beispiel Unterrödel-Kränzleinsberg).

Ein tödlicher Rad-Unfall vergangenes Jahr beim Ironman in Hamburg - ein Sportler war in ein entgegenkommendes Auto gekracht - hat das Team Challenge, aber auch Polizei und Landratsamt dazu bewogen, auch für Roth noch einmal nachzujustieren. Schließlich handelt es sich im mittelfränkischen Triathlon-Mekka nicht um eine Wald- und Wiesenveranstaltung, sondern um den größten und (nach Hawaii) zweitbedeutendsten Triathlon weltweit.

Und das ist das Ergebnis: Aus der Radstrecke wird der komplette Verkehr am Wettkampftag (7. Juli) herausgenommen, und zwar von 6 bis gegen 18 Uhr. Für die Teilnehmer heißt das: mehr Sicherheit, vermutlich auch ein noch faireres Rennen. Anwohner dagegen müssen sich noch mehr als bislang genau überlegen, ob sie an diesem Tag das Auto unbedingt brauchen und wie beziehungsweise wo sie im Falle eines Falles die Radstrecke queren können.

Streckenänderungen für Sportler

Vielfach-Teilnehmer müssen sich in Zusammenhang mit der autofreien Radstrecke zwei Streckenänderungen einprägen. Per Rad geht es jetzt nicht mehr von Eysölden über Zell, Oberrödel und Unterrödel in Richtung Kränzleinsberg/Hilpoltstein. Stattdessen wird etwas abgekürzt: Eysölden - Pyras - Mülldeponie - Kränzleinsberg/Hilpoltstein.

Weil dadurch die Streckenlänge spürbar unter die 180-km-Marke fallen würde, muss an anderer Stelle aufgestockt werden. Thalmässing wird jetzt nicht mehr direkt aus Alfershausen angefahren. Stattdessen führt ein kleiner Umweg von Alfershausen über Stetten nach Thalmässing (und von dort weiter Richtung Greding). Das hat gleichzeitig den Vorteil, dass das gefürchtete "Dorner-Eck" in Thalmässing (90-Grad-Kurve auf leicht abschüssiger Straße) entfällt.

Verkehrsleitplan für Anwohner

Soweit zum Sport. Gleichzeitig haben das Landratsamt Roth mit fachlicher Unterstützung der Polizeiinspektion Roth und dem Team Challenge einen umfangreichen Verkehrsleitplan erarbeitet. Dieser soll Anwohnern an der Radstrecke zeigen, wie sie trotz aller Einschränkungen am 7. Juli mobil bleiben können.

Für Einwohner von Ortschaften, die an die Radstrecke angrenzen, ist, wie bislang auch, mit dem Auto eine Querung der Strecke an mehreren Punkten möglich. Ein Verkehrsleitplan zeigt diese Punkte.

Landrat Ben Schwarz ist sich der Einschränkungen für die Landkreisbewohner bewusst, betont aber: "Besonders die Geschehnisse in Hamburg haben uns darin bestärkt, die Strecke ab diesem Jahr komplett für den motorisierten Verkehr zu sperren. Wenn wir durch die Herausnahme des Verkehrs künftig auch nur einen Unfall verhindern können, hat sich die Streckensperrung bereits gelohnt."

Umwege unvermeidlich

Erster Polizeihauptkommissar Edmund Weber von der PI Roth bittet "normale" Autofahrer um Verständnis. Man garantiere, dass man mit dem Auto in den Landkreis hinein- und auch hinauskomme. Allerdings seien in Einzelfällen längere Umwege unvermeidlich.

Das Team Challenge hat für bei individuelle Unterstützungswünsche eine Service-Mailadresse eingerichtet. Anwohner an der Radstrecke können sich bei möglichen Nachfragen, beispielsweise zu Krankenbesuchen oder Ähnlichem, mit einer Mail an service@challenge-roth.de wenden. Für kurzfristige Anfragen von Anwohnern richtet die Polizeidirektion Roth von Freitag, 5. Juli, bis Sonntag, 7. Juli, wieder ein Servicetelefon für Bürgerinnen und Bürger ein, die individuelle Fragen zur Mobilität am Renntag haben.

Die neue Streckenkarte, der Verkehrsleitplan und weitere Details sind auf der offiziellen Website https://www.challenge-roth.com verfügbar.

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